Die IPA – Frauen waren wieder unterwegs
Endlich: nach langer Pause hatten die IPA – Frauen endlich mal wieder ein Date (von gelegentlichem Kaffeetrinken einmal abgesehen…)
Am 12. August treffen wir uns am späten Nachmittag im Lu Mina; heute mal nur zu acht.
Nach einem kleinen Abendessen und antialkoholischen (!) Getränken laufen wir zur Cibaria BioVollkornBäckerei, wo um 19 Uhr schon Bäckermeisterin Ute Kaulitz, die uns ihren Arbeitsplatz zeigen wird, auf uns wartet. Sie ist seit 30 Jahren hier beschäftigt, seit 2 Jahren arbeitet sie hier am Mittelhafen. Das Gebäude an der Bremer Straße war einfach zu klein geworden, eine Verkaufsstelle existiert allerdings noch immer dort.
Gegründet wurde die ökologisch-biologische Vollkornbäckerei Cibaria 1990, die Gründerin ist Bäckermeisterin Rike Kappler. Es war ihr wichtig in einem reinen Frauen-Team zu arbeiten, um die weibliche Seite des Handwerks zu stärken, aber irgendwann mussten einfach auch Männer her. Mittlerweile ist es ein Team von 65 Mitarbeiter(innen), die in und um Münster viele Läden und Wochenmärkte versorgen.
Fesch sieht sie mit ihrer rot-karierten Bäckermütze aus, und ehe wir uns versehen haben wir selber eine Bäckermütze auf! Es ist draußen tropisch heiß, doch sie kennt keine Gnade: wir müssen auch weiße langärmelige Kittel anziehen. Dann noch die Hände waschen, Schuhe ordentlich abtreten – dann kann es losgehen.
Wir stehen in dem Raum wo das Getreide angeliefert wird. Draußen an der Wand befindet sich ein kleines „Schränkchen“, das Frau Kaulitz nun aufschließt. Hier gibt es zwei Rohre, durch die das angelieferte Getreide hineingepustet wird. Das Getreide stammt ausschließlich aus dem Münsterland. Es wird auch ein Weizenmehl angeliefert, das von einer kleinen traditionellen Mühle stammt. Alles landet dann hier im Lagerraum in den großen Silos.
Im Mühlraum gibt es außer den modernen auch zwei alte Steinmühlen – alle computergesteuert. Hier wird sämtliches Getreide fein bzw. grob gemahlen, je nach Bedarf. Es ist wirklich sehr beeindruckend! U.a. werden auch alte Weizensorten verarbeitet. Die jeweils benötigte Menge Mehl für den Tag wird jeweils frisch gemahlen.
Danach folgen wir Frau Kaulitz in die Backstube. Wer sich nun eine kleine gemütliche Backstube vorgestellt hat, der hat sich geirrt! Ich komme mir vor wie eine Liliputanerin! Gigantisch große Rührschüsseln und -besen, eine in den Boden eingelassene Waage, riesige Knethaken… Hier sehen wir nun auch einige Mitarbeiter (etwa 30% des Personals arbeitet in der Produktion). Sie arbeiten in Schichten an etwa 2000 Broten für den morgigen Samstag. In der Vorweihnachtszeit werden es für samstags übrigens 500 bis 800 mehr sein!
50 verschiedene Brote bietet Cibaria an, das beliebteste ist das 7-Korn-Schrot. Das beliebteste süße Gebäck ist der Dinkelmond – was ich übrigens gut nachvollziehen kann! Unsere kleine Enkelin Charlotte weiß längst, wenn wir zusammen in Hiltrup unterwegs sind, wo es ihren vielgeliebten Dinkelmond gibt (wie ihre Mama früher!)
Es wird Hand in Hand gearbeitet: Ein Bäcker wiegt den Teig ab, dessen Arbeitsschritte wir vorher schon verfolgt haben. Der zweite formt ihn gekonnt zu einem Laib, der dritte packt ihn in die vorbereiteten Backformen. Die Brote können nun gehen – bis zu 36 Stunden – bevor sie in riesigen Öfen gebacken werden.
An einer zweiten „Arbeitsstraße“ wird der Teig automatisch in der erforderlichen Menge aus der Schüssel ausgespuckt, in geschroteter Hirse gewälzt und ebenfalls in die Formen gefüllt.
Warm und stickig ist es, trotzdem tragen alle hier immer einen Mundschutz. Aber hell ist es: man kann durch riesige Fenster auf den Kanal sehen – wenn das keine tolle Aussicht ist!
Nach der riesigen Backstube führt uns Frau Kaulitz in ihren Lieblingsraum: den Schokoladenraum. Er ist der einzige klimatisierte Produktionsraum. Das ist auch wichtig, da Schokolade ein sehr empfindliches Produkt ist. Hier wird aktuell an einem neuen Lebkuchen herumgebastelt. Es bleibt also niemals bei den gewohnten Produkten, es werden in einem kleinen Team immer wieder neue Leckereien entwickelt!
Aus dem angenehmen kühlen Schokoladenraum geht’s wieder in die Brutkammer – meine Güte, so heiß! Wir freuen uns alle auf den angekündigten kleinen Snack und vor allem auf ein kühles Getränk!
Mütze ab, Kittel aus – dann geht es in den Verkaufsraum. Da links und auch rechts vom Gebäude noch Baustellen bestehen gibt es noch keine Gelegenheit hier einzukaufen: man kommt schlicht nicht hinein! Das könnte wohl noch eine lange Zeit dauern, Zeit in der diese Einnahmen fehlen.
Für uns hat man einen langen Tisch mit kleinen Kostproben vorbereitet: verschiedene Sorten Brot und Kräcker, Muffins und – jetzt dürfen wir Tester für eine neue Kreation sein – wundervollen Kürbiskuchen mit einem leckeren Frosting! Die wichtige Flüssigkeitszufuhr darf natürlich auch nicht fehlen und satt und zufrieden erfahren wir noch, dass hier auch diverse Backkurse angeboten werden.
Sofort sind alle begeistert und wir beschließen, vor Ostern einen Kurs im Zöpfe flechten zu buchen (Hefezöpfe natürlich!).
Ja, das war mal wieder ein sehr schöner, sehr lustiger und sehr lehrreicher Abend.
Schön, wenn es beim nächsten Treffen wieder mehr Teilnehmerinnen gibt. Das wird vermutlich im November bei einem Erste Hilfe – Kurs sein. Genaue Infos gibt es im Newsletter bzw. in der WhatsApp Gruppe.
Bedanken möchten wir uns wieder bei Jürgen Weiß, der wieder einmal das Portemonnaie der IPA für uns geöffnet hat!
Bis zum nächsten Bericht über eine tolle Aktion mit tollen Frauen
Eure Mecki Lanwehr