Slowenien nicht Slowakei – Eine besondere Gastfreundschaft
Der nördlichste und kleinste der Balkanstaaten ist vielen Kroatienurlaubern nur als Land zur Durchreise mit teuren Vignetten und Geschwindigkeitsbegrenzung bekannt. Aus meiner Sicht ist dies etwas zu kurz gedacht. Von den julischen Alpen über die verschiedenen Weinbauregionen bis zur slowenische Riviera mit ganzen 46 km bietet dieses kleine Land auf einer Fläche ungefähr so groß wie Hessen alles was das Herz begehrt.
Seit vielen Jahren fahre ich mit meiner Familie im Sommer nach Slowenien. Durch die Corona-Pandemie war die Gestaltung des Aufenthaltes etwas ungewiss, aber dennoch entschied ich mich über das „IPA Travel Information Form“ den Kontakt zur IPA Sektion Slowenien zu suchen. Ein kleines Treffen mit Kolleginnen und Kollegen wäre sicherlich schön um ein par Insidertips abzugreifen und das persönliche Netzwerk zu erweitern.
Die Antwort auf meine Email kam etwas kurzfristig, aber der Vizepräsident der IPA Slowenien Mihael Burilov meldete sich noch kurz vor meiner Abreise und wir vereinbarten ein Treffen in der Hauptstadt Sloweniens Ljubljana. Ljubljana hat mit knapp 300.000 Einwohnern ungefähr die Größe Münsters und ist mit einer schönen Altstadt, einer Burg und dem Fluss Ljubljanica der die Stadt quert, sehr sehenswert.
Mihael nahm mich gemeinsam mit einem Kollegen an einer Polizeiwache im Zentrum in Empfang und die Tour begann. Er hatte sich im Vorfeld über meine Interessen und dienstlichen Verwendungen informiert um ein passendes Programm zusammen zu stellen.
Der erste Stop war eine der fünf Polizeiwachen der Hauptstadt. Hier wurde mir durch den Wachleiter die Struktur, der Aufbau und die örtlichen Herausforderungen der polizeilichen Arbeit nähergebracht. Schnell stellten wir Analogien zur Fahrradstadt Münster fest, da auch Ljubljana sich die Stärkung des Fahrradverkehrs auf die Fahnen geschrieben hat.
Weiter ging es zur Autobahnpolizei um den Fuhrpark in Augenschein zu nehmen. Hier werden auch einige Spezialfahrzeuge für spezialisierte Einheiten vorgehalten. Über einen „SCHENGEN-Bus“ zur Dokumenten- und Einreiseüberprüfung, neue Wasserwerfer und sondergeschützte Fahrzeuge der Spezialeinheiten schien alles auf dem aktuellsten Stand und ließ mich zeitweise neidisch werden.
Als letzte Dienstelle stand die Polizei Akademie der Polizei Slowenien auf dem Besuchsprogramm. Nahe Ljubljana werden die Polizeivollzugsbeamten in einem historischen Ensemble aus- und fortgebildet. Die Akademie kann unter anderem auf eine Geschichte als Kloster zurückblicken. Sie wird derzeit auch als CEPOL und MEPA-Fortbildungsstätte intensiv genutzt. Im Gespräch mit dem Leiter der Akademie und der Leiterin der Verwaltung wurde mir ein Einblick in das Fortbildungsangebot und die Gestaltung der Ausbildung gegeben. Je nach vorherigem Bildungsabschluss dauert in Slowenien die Ausbildung knapp 2,5 Jahre.
Nach dem Mittagessen brachen wir in Begleitung weiterer Kollegen zu einem kleinen Stadtspaziergang durch Ljubljana auf. Mihael und seine Frau berichteten von lokalen Begebenheiten und hatten einige Insidertips für die kommenden Slowenienaufenthalte in Petto.
Es war ein wirklich besonderer Aufenthalt und trotz der einzuhaltenden Regularien bzgl. der Corona-Pandemie ein klasse Beispiel für gelebte IPA Freundschaft und einen berufsbezogenen Austausch. Ich freue mich über neue Freunde und Ansprechpartner in Slowenien und ein baldiges Widersehen.
Bleibt alle gesund!
(Text + Bilder: Philipp Kurz)